„Du hast das von mir gestohlen!“ - Paranoia bei Demenz und wie man in dieser Situation handelt

„Du hast das von mir gestohlen!“ - Paranoia bei Demenz und wie man in dieser Situation handelt
Jun
20

Paranoia - wie sieht das aus?

„Die Pflegekraft hat meinen Pullover genommen! Diese Pflegerin hat den Pullover genommen, den meine Mutter gestrickt hat!“

Manchmal glaubt Ihre demenzkranke geliebte Person etwas, das Sie nicht glauben. Wenn dies zu unerwünschten Emotionen wie Angst, Eifersucht oder Wut führt, nennen wir das Paranoia. Gehen Sie davon aus, dass unsere beiden Realitäten beide real sind, auch wenn sie unterschiedlich sind. Für die pflegebedürftige Person, die Paranoia erlebt, ist ihre Realität genauso real wie Ihre bzw. der 24-Stunden Betreuungskraft.

Paranoia, Wahnvorstellung, Vergessen oder echter Diebstahl?

Menschen mit Demenz werden oft paranoid, was den Diebstahl ihrer persönlichen Gegenstände betrifft. Dies liegt daran, dass sie sich verletzlich fühlen und sich oft nicht erinnern können, wo ihre Sachen sind. Wenn sie etwas nicht finden, nehmen sie an, dass es gestohlen wurde und beschuldigen oft auch die 24-Stunden Betreuungskraft. Diese Paranoia kann man auch als frustrierende Begleiterscheinung der Krankheit abnehmen.

Oft ist die Paranoia jedoch mit dem Gedächtnisverlust verbunden und kann sich verschlimmern. Zum Beispiel kann die Person vergessen:

- Wo sie etwas hingelegt hat.

- Dass Sie ihre Pflegekraft sind.

- Die Anweisungen, die sie von der Pflegekraft erhalten hat.

Paranoia kann ein Ausdruck des Verlustes sein, weil kein anderes Erklärungsmodell für die zu pflegende Person Sinn macht.

Tipps zum Umgang mit Paranoia bei Demenz:

- Reagieren Sie nicht, wenn die Person Sie beschuldigt. Bleiben Sie ruhig.

- Streiten Sie nicht und versuchen Sie nicht, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

- Geben Sie der Person Sicherheit und lassen Sie sie wissen, dass sie in einem sicheren Umfeld mit liebevollen Menschen ist.

- Zeigen Sie durch sanfte Berührungen oder Umarmungen, dass Ihnen die Person wichtig ist und dass Sie zuhören.

- Erklären Sie anderen, dass das Verhalten der pflegebedürftigen Person durch Demenz verursacht wird.

- Lenken Sie die Person ab, indem Sie ihr etwas Interessantes zeigen.

- Wenn die Person ständig glaubt, dass Geld fehlt, lassen Sie sie kleine Mengen Geld bei sich tragen.

- Helfen Sie der Person, verlorene Gegenstände zu suchen, und lenken Sie sie dann auf eine andere Aktivität um.

- Finden Sie heraus, wo die Person mit Demenz ihre Lieblingsverstecke für Gegenstände hat.

- Reagieren Sie auf die zugrunde liegende Emotion hinter der Anschuldigung und beruhigen Sie die zu pflegende Person.

- Gehen Sie mit der Person zum Arzt, um andere Ursachen und medizinische Faktoren für die Paranoia auszuschließen.

- Vermeiden Sie das Wort „Paranoia“ und beschreiben Sie stattdessen die Emotion, z. B. Angst oder Verwirrung.

- Bieten Sie einfache Antworten an und vermeiden Sie lange Erklärungen.

- Doppeln Sie verlorene Gegenstände, damit immer ein Ersatz verfügbar ist.

- Stellen Sie sicher, dass wichtige Dinge immer sichtbar sind.

Sind Sie gestresst und glauben, dass Sie die Pflege einer demenzkranken Person nicht mehr alleine bewältigen können?

Die Pflege einer demenzkranken Person ist eine der schwierigsten Aufgaben. Es ist normal, sich erschöpft, müde und frustriert zu fühlen. Die 24-Stunden Betreuungskräfte fühlen sich ebenfalls manchmal schuldig, obwohl sie ihr Bestes tun. Diese Emotionen sind ganz normal, dabei ist es wichtig mit Angehörigen und auch den 24-Stunden Betreuungskräften darüber zu sprechen und insbesondere über Veränderungen zu berichten, damit alle aufgeklärt sind.

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