Sonnenuntergangssyndrom

Sonnenuntergangssyndrom
May
6

Sonnenuntergangssyndrom

Ist Ihnen aufgefallen, dass ein Demenzkranker am späten Nachmittag immer „problematisch“ wird? Plötzlich ist die Person unruhig und wütend. Es handelt sich um das „Sonnenuntergangssyndrom“, das sich auf Unruhe und Verwirrtheit bezieht, die bei Demenz-Patienten am späten Nachmittag und frühen Abend auftreten. Dieses Syndrom geht mit verschiedenen Verhaltensänderungen einher – Verwirrung, Angst, Aggression, Streitsucht, Paranoia, Orientierungslosigkeit und Umherirren. Obwohl es nicht einfach ist, mit diesem Syndrom umzugehen, sollten Sie wissen, dass die meisten Familien und Betreuer von Menschen mit Demenz mit dieser Situation konfrontiert sind.

Obwohl es keine klare Ursache für dieses Syndrom gibt, gehen Wissenschaftler davon aus, dass es sich um das Absterben eines Gehirn Teils handelt, der signalisiert, ob wir wach sind oder nicht, also um eine Störung unserer biologischen Uhr. Demenzkranke werden unruhig, wenn eine klare Lichtquelle verschwindet und Schatten im Raum erscheinen. Das hat eine erschreckende Wirkung auf sie. Es herrscht Verwirrung und sie stellen sich die Frage, ob sie jetzt müde sind und schlafen gehen sollten oder ob sie ausgeruht und bereit für Aktivitäten sind.

Welche Verhaltensweisen verursachen das „Sonnenuntergangssyndrom“?

o   Misstrauen

o   Aufregung

o   Verwirrung

o   Unruhe

o   Halluzinationen und Wahnvorstellungen

o   Angst

o   Traurigkeit

o   Stimmungsschwankungen

o   Zu wenig oder zu viel Licht

o   Schwächere Wirkung und/oder Nebenwirkung von Medikamenten

o   zu viel Lärm

Wichtig ist auch die Stimmung bzw. die Emotionen des Familienmitglieds oder des Betreuers der sich um den Demenzkranken-Patienten kümmert. Wenn Sie am Ende des Tages frustriert, gestresst und bereits erschöpft sind, kann sich dies auf den Demenzkranken übertragen, ohne dass Sie sich dessen bewusst sind.

All dies kann zu herausfordernden Verhaltensweisen wie Herumlaufen, Schaukeln, Schreien, Weinen, Orientierungslosigkeit, Widerstand, Wut, Aggression – oder sogar Gewalt führen. Viele Menschen mit Demenz haben das dringende Bedürfnis, irgendwohin zu gehen oder etwas zu unternehmen, können aber nicht immer erklären, warum. Bei manchen lässt das Verhalten bald nach. Bei anderen hält es stundenlang an und beeinträchtigt den Schlaf, so dass sie die ganze Nacht wach bleiben und tagsüber schläfrig sind.

Wie kann man das Auftreten des „Sonnenuntergangssyndroms“ beeinflussen?

  1. Räume beleuchten

Beleuchten Sie, vor Einbruch der Dunkelheit, die Wohnräume des Demenzkranken und verdunkeln Sie die Fenster, damit keine Schatten entstehen. Tun Sie das vor Einbruch der Dunkelheit, sonst ist es zu spät. Durch die Beleuchtung der Räume wird der Wechsel von Tag zu Nacht für die Demenzkranken leichter erlebbar. Es ist auch sehr wichtig, dass Demenzkranke jeden Tag einige Zeit draußen im Tageslicht verbringen.

  1. Aktivitäten planen

Planen Sie alle Dinge, die nicht jeden Tag passieren, vor Mittag ein, insbesondere Arztbesuche, Friseurbesuche, lange Spaziergänge usw., und sorgen Sie dafür, dass es nach dem Mittagessen Ruhe gibt. Zu wenig Schlaf verstärkt die Symptome der „untergehenden Sonne“. Vermeiden Sie daher nachmittags koffeinhaltige Getränke und Alkohol, spielen Sie nicht zu laut Musik oder Fernsehen. Weisen Sie Besucher (insbesondere Kinder) an, keinen Lärm zu machen.

  1. Routine

Die Routine ist für Demenzkranke sehr wichtig. Halten Sie sich jeden Tag an denselben Zeitplan, damit sich die Person ruhiger und gelassener fühlt. Wenn Sie Änderungen vornehmen müssen, führen Sie diese langsam und schrittweise in Ihren Tagesablauf ein.

  1. Wenig Schlaf tagsüber

Helfen Sie dem Demenzkranken, tagsüber zumindest ein wenig aktiv zu sein, denn wenn sie müde werden, können sie leichter schlafen. Gehen Sie zum Beispiel gemeinsam im Park spazieren, lassen Sie sich von ihm bei Haushaltstätigkeiten und Ähnlichem helfen.

  1. Ernährung

Eine Anpassung der Ernährung einer Demenzkranken Person kann auch dazu beitragen, ihre Symptome in den späten Stunden zu lindern. Große Mahlzeiten am Abend können deren Unruhe verstärken und sie nachts wach halten, insbesondere wenn Koffein oder Alkohol konsumiert werden.

Fazit – Vorgehensweise

o   Die Demenzkranke Person fragen was sie möchte.

o   Erinnern Sie sie daran, wie spät es ist.

o   Beleuchten Sie den Raum, bevor es dunkel wird, und entfernen Sie tagsüber die Vorhänge, um so viel Tageslicht wie möglich hereinzulassen.

o   Argumentieren Sie nicht und überzeugen Sie sie nicht vom Gegenteil.

o   Ermutigen Sie sie.

o   Spielen Sie leichte und beruhigende Musik und schalten Sie alle lauten Geräusche aus.

o   Vermeiden Sie Koffein und Alkohol sowie große Mahlzeiten vor dem Schlafengehen.

o   Lassen Sie nachts im Schlafzimmer gedimmtes Licht an.

o   Denken Sie immer darüber nach, ob hinter dem Verhalten ein unerfülltes Bedürfnis steckt – muss der Patient auf die Toilette, hat er Hunger oder hat er Schmerzen?

Um das Problem des „Sonnenuntergangssyndrom“ erfolgreich anzugehen und zu bewältigen, sind Kreativität, Flexibilität, Einfühlungsvermögen und gute Beobachtungsgabe erforderlich, denn wir versuchen herauszufinden, was Menschen mit Demenz helfen könnte. Keine zwei Menschen mit Demenz sind gleich, seien Sie also darauf vorbereitet, unterschiedliche Ansätze auszuprobieren.

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